Trauer - Schreib darüber

Im Schreibprozess schafft man sich einen eigenen Raum für seine Trauer. In diesem Raum ist alles möglich. Ich kann den Raum geheim halten, ich kann ihn aber auch öffnen und andere daran teilhaben lassen. In meinem Raum des Schreibens darf ich schreien, weinen, klagen, jammern, aber auch lachen, Freude empfinden, lieben, lächeln, fröhlich sein und Geschichten zu einem glücklichen Ende bringen. 

Heilsames Schreiben öffnet uns einen Weg, um Licht in die dunklen Ecken unseres Lebens fließen zu lassen und um den Weg durch die dunklen Zeiten der Trauer zu finden. Es offenbart uns das bis dahin Ungesehene und Verborgene.

Schreiben lässt uns unsere Ressourcen erkennen. Was macht mich stark? Was habe ich schon geschafft? Wer oder was hat mir dabei geholfen? Man schöpft Kraft aus dem Bewusstsein, dass man das nicht alleine bewältigen muss und dass man um Hilfe bitten darf.

Das geschriebene Wort verhilft uns zu Wahrheit und Wahrhaftigkeit. Es wirkt gegen das Vergessen und fördert unsere Selbstfürsorge, da uns klar wird, was wir brauchen, damit Wunden heilen können. 

Schreibend wird uns bewusst, dass nichts mehr so sein wird, wie es einmal war. Wir begeben uns auf eine innere Forschungsreise, ehren uns selbst und setzen Impulse für die Beschreitung eines neuen Lebensweges.

Durch die innere Arbeit gelingt es uns, dem Vergangenen oder den Verstorbenen Ehre zu erweisen und die Erinnerungen an sie zu bewahren und zu behüten. Wir geben uns und unserer Geschichte einen Wert. 
 

Die Magie der Worte, besonders der geschriebenen Worte, ist kraftvoll.
Diese Magie hilft uns unsere Gedanken zu sortieren.
Sie hilft uns Klarheit zu schaffen und bringt uns schreibend in Bewegung.

Schreibende sind Pilger und Entdecker. Ihr Weg entsteht durch die Feder auf dem Papier.